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GoAway: Die leichtgewichtige DNS-Sinkhole Alternative zu Pi-hole und AdGuard

Grafik, die den Prozess einer DNS-Sinkhole-Alternative mit Client, DNS und Internet darstellt.

Grafik zur Veranschaulichung einer DNS-Sinkhole-Alternative.

Wer kennt es nicht: Lästige Werbung, aufdringliche Tracker und potenziell gefährliche Domains, die unsere Online-Erfahrung beeinträchtigen. Während Pi-hole und AdGuard Home seit Jahren die etablierten Lösungen für netzwerkweites Blocking sind, gibt es mit GoAway eine vielversprechende neue Alternative, die durch Einfachheit und Effizienz überzeugt.

Was ist GoAway?

GoAway ist ein leichtgewichtiges DNS-Sinkhole, das in Go geschrieben wurde und unerwünschte Domains auf Netzwerkebene blockiert. Die Lösung bietet ein modernes Web-Dashboard und blockiert Werbung, Tracker und schädliche Domains, bevor sie überhaupt eure Geräte erreichen.

Das Projekt ist Open Source und stark von Pi-hole inspiriert, verfolgt aber einen deutlich schlankeren und moderneren Ansatz.

Die Kernfeatures im Überblick

  • DNS-Level Domain Blocking: Blockiert unerwünschte Inhalte für alle Geräte im Netzwerk
  • Modernes Web-Dashboard: Übersichtliche Verwaltungsoberfläche mit Echtzeit-Statistiken
  • Cross-Platform Support: Läuft auf Linux, macOS und Windows
  • Docker-Ready: Einfache Deployment-Optionen mit Docker und Docker Compose
  • Minimaler Ressourcenverbrauch: Typischerweise unter 50MB RAM
  • DNS-over-TCP (DoT) Support: Zusätzliche Sicherheitsebene
  • Anpassbare Blocking-Regeln: Flexible Konfigurationsmöglichkeiten

GoAway vs. Pi-hole: Der Vergleich

Installation und Setup

GoAway punktet mit seiner bemerkenswert einfachen Installation:

curl https://raw.githubusercontent.com/pommee/goaway/main/installer.sh | sh

Oder noch einfacher per Docker:

docker run -d --name goaway -p 53:53/udp -p 8080:8080 pommee/goaway:latest

Pi-hole hingegen erfordert einen umfangreicheren Installationsprozess mit mehreren Abhängigkeiten und einem komplexeren Setup-Script. Die Installation dauert länger und benötigt mehr Systemressourcen während des Setup-Vorgangs.

Ressourcenverbrauch

Hier zeigt sich der größte Vorteil von GoAway:

GoAway:

  • RAM-Verbrauch: < 50MB
  • CPU-Last: Minimal
  • Geschrieben in Go: Kompiliert zu nativem Code, keine Interpreter-Overhead

Pi-hole:

  • RAM-Verbrauch: 150-300MB (je nach Konfiguration)
  • Benötigt mehrere Dienste: lighttpd/nginx, PHP-FPM, dnsmasq/FTL
  • Höhere CPU-Last durch mehrere Prozesse

Für Nutzer mit begrenzten Ressourcen (z.B. alte Raspberry Pis, VPS mit wenig RAM) ist GoAway die deutlich effizientere Wahl.

Technologie-Stack

GoAway nutzt einen modernen, einheitlichen Stack:

  • Backend: Go (Single Binary)
  • Frontend: Moderne Web-Technologien
  • Alles in einem Prozess

Pi-hole setzt auf einen traditionelleren, aber komplexeren Stack:

  • DNS: dnsmasq/FTL (C)
  • Webserver: lighttpd/nginx
  • Backend: PHP
  • Frontend: JavaScript/HTML
  • Mehrere separate Prozesse

Performance und Latenz

Dank der nativen Kompilierung und des schlanken Designs bietet GoAway eine exzellente DNS-Auflösungsgeschwindigkeit mit minimaler Latenz. Der Single-Binary-Ansatz eliminiert Inter-Process-Communication-Overhead.

Pi-hole ist zwar ausgereift und performant, hat aber durch seinen Multi-Service-Ansatz theoretisch mehr Overhead.

GoAway vs. AdGuard Home

AdGuard Home ist technologisch GoAway ähnlicher, da es ebenfalls in Go geschrieben ist. Hier sind die Unterschiede:

Philosophie und Komplexität

GoAway fokussiert sich auf Einfachheit:

  • Klarer Fokus auf DNS-Blocking
  • Minimale Konfiguration nötig
  • Schneller Einstieg

AdGuard Home bietet mehr Features:

  • Umfangreiche Parental-Control-Funktionen
  • Integrierte HTTPS/TLS-Unterstützung
  • Safe Browsing Features
  • Mehr Konfigurationsoptionen

Ressourcenverbrauch

GoAway ist noch leichtgewichtiger:

  • Unter 50MB RAM im Betrieb
  • Minimale Binärgröße

AdGuard Home:

  • 80-150MB RAM typisch
  • Größere Binary durch mehr Features

Zielgruppe

GoAway ist ideal für:

  • Nutzer, die Einfachheit schätzen
  • Systeme mit limitierten Ressourcen
  • Entwickler, die den Code verstehen und anpassen wollen
  • Docker/Container-Deployments

AdGuard Home eignet sich für:

  • Nutzer, die umfassende Features benötigen
  • Familien mit Parental-Control-Bedarf
  • Weniger technisch versierte Nutzer (GUI-getrieben)

Die Vorteile von GoAway auf einen Blick

1. Minimaler Ressourcen-Footprint

Mit unter 50MB RAM ist GoAway perfekt für ressourcenlimitierte Umgebungen wie alte Hardware, IoT-Devices oder günstige VPS-Instanzen.

2. Single Binary Deployment

Ein einziges Binary enthält alles: DNS-Server, Web-Dashboard, Logik. Keine Abhängigkeiten, keine Komplikationen.

3. Moderne Entwicklung

Geschrieben in Go mit zeitgemäßen Entwicklungspraktiken. Der Code ist wartbar, testbar und erweiterbar.

4. Docker-First Approach

GoAway wurde mit Container-Deployments im Hinterkopf entwickelt. Die Docker-Integration ist erstklassig und ermöglicht einfaches Deployment in Cloud-Umgebungen.

5. Schneller Einstieg

Von der Installation bis zum funktionierenden DNS-Sinkhole in weniger als einer Minute. Keine komplexen Setup-Assistenten oder Konfigurationen nötig.

6. Cross-Platform Kompatibilität

Läuft nativ auf Linux, macOS und Windows mit verschiedenen Architekturen (amd64, arm64, 386).

7. Geringer Wartungsaufwand

Weniger bewegliche Teile bedeuten weniger potenzielle Fehlerquellen und einfacheres Troubleshooting.

Wann sollte man GoAway wählen?

GoAway ist die richtige Wahl, wenn:

  • Du ein minimalistisches, effizientes System bevorzugst
  • Du limitierte Ressourcen hast (alte Hardware, kleine VPS)
  • Du Wert auf moderne Technologie legst (Go statt PHP)
  • Du Container/Docker für Deployments nutzt
  • Du ein einfach zu wartendes System möchtest
  • Du den Code verstehen und anpassen willst

Wann besser bei Pi-hole oder AdGuard bleiben?

Die etablierten Lösungen sind vorzuziehen, wenn:

  • Du ein ausgereiftes, jahrelang getestetes System brauchst
  • Du auf Community-Support und Plugins angewiesen bist
  • Du umfangreiche Enterprise-Features benötigst (bei AdGuard)
  • Du detaillierte Statistiken über Jahre speichern willst
  • Du bereits ein funktionierendes Setup hast und keinen Grund zur Änderung siehst

Installation in 60 Sekunden

Die schnellste Variante mit Docker:

docker run -d \
  --name goaway \
  -p 53:53/udp \
  -p 53:53/tcp \
  -p 8080:8080 \
  pommee/goaway:latest

Oder per Install-Script:

curl https://raw.githubusercontent.com/pommee/goaway/main/installer.sh | sh

Anschließend Browser öffnen unter http://your-server-ip:8080, mit dem generierten Passwort einloggen und fertig!

Fazit

GoAway positioniert sich als schlanke, moderne Alternative zu den etablierten DNS-Sinkhole-Lösungen. Es opfert bewusst Feature-Fülle für Einfachheit und Effizienz. Während Pi-hole und AdGuard Home durch jahrelange Entwicklung und große Communities überzeugen, punktet GoAway mit:

  • Drastisch reduziertem Ressourcenverbrauch
  • Einfacherer Installation und Wartung
  • Moderner Code-Basis in Go
  • Exzellenter Docker-Integration
  • Schnellerem Einstieg

Für Nutzer, die ein „No-Nonsense“ DNS-Sinkhole suchen, das einfach funktioniert und dabei minimale Ressourcen verbraucht, ist GoAway eine hervorragende Wahl. Es beweist, dass man nicht immer das Feature-reichste Tool braucht – manchmal ist weniger tatsächlich mehr.

Das Projekt ist noch relativ jung, aber vielversprechend. Wer Wert auf Minimalismus, moderne Entwicklung und Effizienz legt, sollte GoAway definitiv eine Chance geben.


Links:

  • GitHub: https://github.com/pommee/goaway
  • Lizenz: MIT
  • Inspiriert von: Pi-hole

Hinweis: GoAway befindet sich in aktiver Entwicklung. Für produktive Umgebungen mit kritischen Anforderungen sollten etablierte Lösungen in Betracht gezogen werden.

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